So unterschiedlich die weiblichen Zyklusphasen, so unterschiedlich die Reaktionen der Haut. Das lohnt es sich zu wissen
Gehören Sie auch zu den Frauen, die nie Pickel bekommen, außer kurz vor der Menstruation? Oder deren Haut dann viel empfindlicher reagiert als Sie es sonst gewöhnt sind? Unsere Expertin, die Dermatologin Frau Dr. med. Susanne Steinkraus, erklärt: „Es kann sinnvoll sein, die Hautpflege an die unterschiedlichen hormonellen Phasen des Zyklus anzupassen, um den spezifischen Bedürfnissen der Haut gerecht zu werden. Während der Schwangerschaft und Menopause sind ebenfalls spezielle Pflegestrategien anzuraten, um die Haut optimal zu unterstützen. Hormone spielen eine wesentliche Rolle bei der Regulierung verschiedener Hautfunktionen.“
Während der Menstruationsphase fällt der Östrogen- und Progesteronspiegel ab, was sich durch fehlende Feuchtigkeit der Haut bemerkbar macht. In dieser Zeit ist sie besonders sensibel. Daher sind beruhigende und feuchtigkeitsspendende Produkte wie zum Beispiel milde Reinigungsmittel, feuchtigkeitsspendende Seren und Tagescremes mit Hyaluron und beruhigende Masken zu empfehlen.
In der Follikelphase, der zweiten Phase des Zyklus, steigt der Östrogen-Haushalt langsam wieder an und die Haut fühlt sich wieder praller und sanfter an. Das Hautbild verbessert sich, produziert weniger Öl, ist nicht mehr so sensibel und auch die Kollagenproduktion wird wieder angekurbelt. Die Nachwirkungen der ersten Phase können somit jetzt aktiv bekämpft und die Hautzellen erneuert werden. Die Haut ist also tendenziell stabiler, eine leichte Feuchtigkeitspflege und sanfte Peelings oder Vitamin C-Seren sind da genau richtig.
Während der Ovulationsphase findet der Eisprung statt und der Östrogenhaushalt ist u.a. auf dem Maximum, die Haut fühlt sich prall an und strahlt – oft neigt sie dazu fettiger zu sein, daher sind hier ölkontrollierende Produkte, wie ölfreie Feuchtigkeitscremes und Toner mit Salicylsäure hilfreich.
In der anschließenden Lutealphase wird oft mehr Progesteron ausgeschüttet, was zu erhöhter Talgproduktion und Akne führen kann. Beruhigende, entzündungshemmende Produkte oder auch eine Aknebehandlung (z.B. mit Benzoylperoxid oder Salicylsäure) können dann positiv regulieren.
„In der Menopause kann sich die Haut auch stark verändern“, so unsere Expertin. „Die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre machen sich natürlich auch beim größten Organ, der Haut, bemerkbar“. Die Östrogenproduktion nimmt dramatisch ab, was sich auf ihre Regeneration und die Schutzfunktion auswirkt. Kollagen und Hyaluron werden vermindert gebildet. In der Folge wird die Haut dünner, trockener, schuppig, sensibler und schlaffer. Östrogen ist an der Bildung von Kollagen, einem der wichtigsten Proteine für das Bindegewebe, beteiligt. Mit dem Sinken des Östrogenspiegels wird daher auch die Haut dünner und verliert an Elastizität. Da Kollagen auch dabei hilft, Feuchtigkeit zu speichern, und zudem der Lipidgehalt sinkt, leiden Frauen in und nach den Wechseljahren verstärkt unter trockener, empfindlicher und rissiger Haut. Je nach Veranlagung entstehen durch einen erhöhten Testosteronspiegel auch wieder vermehrt Unreinheiten wie Pickel, große Poren und Mitesser.